AHB – Ambulante Anschlussrehabilitation

Voraussetzungen

  • Mobilität des Patienten (Benutzung ÖPNV bzw. Pkw / bei Bedarf Fahrdienst)
  • Motivation, vorhandenes soziales Umfeld besonders bei neurologischer Indikation
  • Ausreichende psycho-physische Belastbarkeit, geringes Verschlechterungsrisiko
  • ADL mit Hilfsmitteln selbstständig
  • zusätzlich bei neurologischer AHB: Rückbildungstendenz der neurologischen Defizite, Rumpfkontrolle, aktives Fortbewegen mit Hilfsmitteln, hinreichende Orientierung, Kooperationsfähigkeit und -bereitschaft

Indikationen

Muskuloskeletale Erkrankungen

  • Wirbelsäulensyndrome inkl. Bandscheibenvorfall mit radikulären Symptomen, Z.n. Operation
  • Z.n. stabilisierender und korrigierender Operation an der Wirbelsäule
  • Z.n. konservativ versorgten Wirbelfrakturen
  • Z.n. endoprothetischer Versorgung von Hüft-, Knie- und Schultergelenk
  • Z.n. konservativ und operativ versorgten Frakturen der großen Röhrenknochen mit Gelenkbeteiligung und/oder Komplikationen (u.a. Kontrakturen, Sudeck-Dystrophie)
  • Z.n. offen operierter komplexer Instabilität des Kapselbandapparates des Kniegelenkes
  • Z.n. operativer Versorgung von Rotatorenmanschettenruptur, habitueller Schulterluxation, chronischer Schultersteife
  • Z.n. Amputation großer Gliedmaßenabschnitte
  • Z.n. Umstellungsoperationen mit Funktionseinschränkung und Übungsstabilität

Neurologie

  • Z.n. zerebralem Hirninfarkt und -blutung (Schlaganfall), extra-/intrakraniellen Hirngefäßoperationen
  • Z.n. hypoxischer oder traumatischer Hirnschädigung
  • Polytrauma- und Mehrfachverletzungen einschließlich Nervenwurzel-, Plexus-, periphere Nervenverletzungen
  • Multiple Sklerose, in Rückbildung befindlicher akuter Schub (außer chron.-progrediente Verlaufsform)
  • Entzündliche Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems einschließlich Polyneuropathie (außer wenn hirnorganisches Psychosyndrom im Vordergrund steht)
  • Z.n. Tumor- und Gefäßmissbildungsoperationen

Geriatrie

  • Gefäßbedingte Hirnschäden (insbesondere Schlaganfall)
  • Operativ oder konservativ versorgte Frakturen (auch bei Osteoporose)
  • Zustand nach Amputationen
  • Sonstige Diagnosen u.a.:
    • Kardiopulmonale Erkrankungen
    • Muskuloskeletale Erkrankungen
    • Tumorerkrankungen
    • Neurologische, psychische Erkrankungen
    • Stoffwechselerkrankungen (insbesondere Diabetes mellitus)

Verzögerte Rekonvaleszenz im Rahmen folgender Erkrankungen:

  •    Bewegungseinschränkungen im Bereich des Muskelskelettsystems
  •    Sensibilitätsstörungen
  •    Schmerzen
  •    Sinnesorganschädigungen
  •    Dekubitalulcera
  •    Fehl- und Mangelernährung sowie Störungen der Flüssigkeitszufuhr

Inhalte / Therapien

  • Fachärztliche Betreuung, Aufnahme-, Zwischen- und Abschlussuntersuchung
  • Sozialmedizinische Beurteilung
  • Klinische Physiologie und Neurophysiologie in Zusammenarbeit mit niedergelassenen Kooperationspartnern (Sonographie hirnversorgende Gefäße, Gelenke; EMG, SEP; EKG, LZ-Blutdruckmessung, Echokardiographie)
  • Krankengymnastik auf neurophysiologischer Grundlage
    (u.a. PNF, Bobath, Brügger)
  • Medizinische Trainingstherapie
    • Ergometertraining, Sequenztraining
    • Konditionstraining
    • Muskelaufbautraining
    • Koordinationstraining
    • Isokinetische Diagnostik und Therapie der Extremitäten- und WS-Muskulatur
  • Physikalische Therapie
    • Massagen
      (klassische Massage, Reflexzonenmassage, Bindegewebsmassage)
    • Lymphdrainage
    • Thermotherapie (Wärme und Kälte)
    • Elektrotherapie (Analgesie, Muskelstimulation)
    • Hydrotherapie (Zellenbäder, Stangerbäder, UWM)
  • Manuelle Wirbelsäulen- und Extremitätenbehandlung, Schlingentisch
  • Gehschule für Behinderungen durch Paresen, Prothesen, Gelenkersatz
  • Ergotherapie inkl. Training der Alltagskompetenz (ADL)
  • Sprachtherapie, Faszioorale Therapie
  • Psychologische und neuropsychologische Diagnostik (z.T. computergestützt)
  • Gesundheitstraining
  • Rückenschule
  • Ernährungsberatung, Lehrküche
  • Sozialdienst
  • Aufnahme von Rollstuhlpatienten

Zuweisung

Die Rehabilitationsbedürftigkeit des Patienten muss nach Indikationsstellung entsprechend den Leistungsvoraussetzungen der Renten-, Kranken- oder Unfallversicherung gegeben sein.

Die Antragstellung zur ambulanten orthopädischen, neurologischen oder geriatrischen Anschlussheilbehandlung (AHB) erfolgt durch das Akutkrankenhaus oder die Rehabilitationsklinik für Patienten aus der Neurologischen Frührehabilitation Phase C.

Dauer

Rentenversicherung:

  • 15–20 Behandlungstage
  • täglich 6 Stunden

Krankenkassen:

  • 15–20 Therapieeinheiten
  • 3-5x wöchentlich, jeweils 4–6 Stunden